Seelsorge: nicht nur für Alte

Schon in der Eingangshalle denke ich: ich will hier sofort wieder weg. Drei Wochen soll ich hier bleiben- in einer Reha-Klinik. Um mich herum alles ältere Leute. Auf meinem Zimmer finde ich eine Karte "niemals allein" steht darauf. Die Karte ist von der Krankenhausseelsorge. Seelsorge, das klingt auch nach "alten Leuten".

Doch dann das: Eine junge Frau spricht mich an. Sie heißt Kerstin und arbeitet seit sieben Jahren hier in der „Seelsorge“. Eigentlich macht sie einen ganz netten Eindruck. Ok, mal unterhalten kann man sich, denke ich. Kerstins ersten Satz hab ich noch im Ohr. Sie sagt: "puh, "du bist aber noch jung", das kannst du vermutlich nicht mehr hören, oder?" Sie lächelt und dann redet Kerstin gar nicht mehr viel. Sie hört einfach zu. Mir fällt es plötzlich ganz leicht zu erzählen. Ich spreche darüber wie schrecklich ich das finde so jung schon so einen Mist durchmachen zu müssen. Als alles mal raus ist, geht es mir schon besser. Kerstin ist einfach nur da. Und das tröstet mich.

Ich bin nicht mehr allein in diesem Reha-Zentrum, wir verabreden uns zum Kaffee und Kerstin erzählt von ihrer Arbeit in der Klinik von dem Leid, das sie täglich sieht, aber auch der Freude, die ihre Arbeit bringt.

Die drei Wochen Reha hab ich mittlerweile hinter mir. Körperlich bin ich fast wieder auf dem Damm und auch meine Seele hat sich erholt.

Seelsorge, das ist nicht nur was für alte Leute, das war auch was für mich.

Cornelia Schroers

Viersen

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