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Kirche in 1Live | 13.07.2015 | floatend Uhr
Salz sein
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass es eigentlich nur für Salz ein Wort für ne Überdosis gibt: versalzen. Bei keinem anderen Gewürz ist das so. Ich hab noch nie was von verpfeffert, oder verzimtigt oder vercurrypulvert gehört. Zu viel Salz ist also wohl besonders übel.
Also: Vorsicht beim Salzen! Wobei: Ohne Salz geht auch nicht. Wenn Salz fehlt, schmeckt alles fad.
Jesus hat mal zu seinen Jüngern gesagt: ihr seid das Salz der Erde. Christen sollen also Würze in die Welt bringen. Christen sollen einen Unterschied machen. Und jetzt frag ich mich: Kann man das auch überdosieren? Gibt es so was wie versalzenes Christsein?
Tatsächlich sehe ich das ganz ähnlich wie beim Speisesalz: Ich möchte so viel „Christ sein“ leben, dass das nicht im Einheitsbrei untergeht. Meine Mitmenschen dürfen ruhig sehen, dass mein Glaube meine Überzeugungen und Einstellungen prägt. Mir ist nicht alles egal, oder beliebig, nö: als Christin hab ich auch eine Meinung, z.B. dazu, was das Leben wert ist. Aber trotzdem will ich damit auch nicht mir oder anderen die Suppe versalzen, also eben anderen auf die Nerven gehen. Ich lauf nicht ständig rum und sage "aber Jesus hat gesagt..." oder "in der katholischen Kirche soll man..." Man, das würde ja schon mir selbst auf den Zeiger gehen. Trotzdem: So ganz ohne meinen Glauben wäre mir mein Leben definitiv zu fad. Es geht um die richtige Dosis. Jetzt gerade zum Beispiel diese anderthalb Minuten hier im Radio, das ist ne Prise, dem einen zu viel, dem anderen zu wenig, vielleicht aber auch gerade richtig.
Cornelia Schroers
Viersen
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