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Kirche in 1Live | 25.09.2015 | floatend Uhr
Wertschätzende Kommunikation
Unsere Köpfe rauchen. Mein Kollege Georg und ich sitzen vor einer Liste mit fast 50 Namen. Es sind die Leute mit denen wir diesen Sommer unterwegs waren. Es ist der letzte Abend unserer Ferienfahrt und wir haben uns vorgenommen, jedem ein kleines Geschenk und ein paar nette Worte als Andenken mitzugeben. Das Geschenk ist nicht das Problem - sondern die Worte. Die sollen möglichst persönlich sein. Aber bei 50 Leuten kennen wir auch nach zwei Wochen nicht jeden so gut, dass wir ihn genau charakterisieren könnten. Vor allem: Auch wir kommen nicht mit allen Leuten gleich gut klar. Zu manchen fallen uns 1000 lustige Geschichten ein, zu anderen nur, dass wir sie anstrengend finden oder sie uns hier und da Probleme gemacht haben.
Georg hat dann aber eine echte Spitzenidee: Statt ständig an das zu denken, was uns am anderen vielleicht nervt, schreiben wir mal auf, was wir an ihnen schätzen. Und so wird aus Eric, der oft endlos langweilige Geschichten erzählt, Eric, der sich auch ziemlich dafür interessiert, was die anderen so zu erzählen haben. Und aus Melanie, die immer wieder mal die Regeln übertreten hat, wird Melanie, die ihren eigenen Weg geht und durchsetzungsfähig ist.
Und plötzlich sehen wir an den Leuten viel weniger von dem, was uns manchmal genervt hat, und dafür viel mehr von dem, was wir noch gar nicht bemerkt hatten. Könnt ihr selber ausprobieren. Einfach jemanden vorstellen, den ihr eher nervig findet und dann den Satz beenden: „Ich schätze an diesem Menschen, dass…"
Christian Schröder, Aachen