Kinderleicht

Das war doch kinderleicht.“, sagt mein Kollege, nachdem er mit einem Computerproblem geholfen hat. „Kinderleicht?“, denke ich. Das Wort ist mir in den letzten Wochen ziemlich oft sehr merkwürdig vorgekommen. Kinderleicht klingt doch so, als wäre alles, was Kinder tun und machen, was sie denken und sagen, ganz leicht. In den letzten Wochen hat mein Kind angefangen, mich mit solchen kinderleichten Gedanken ganz schön herauszufordern. Meistens geht es um nicht weniger als um Leben und Tod: „Mama, ich will nicht sterben.“ Und dann nach meinen braven christlichen Antworten „Du brauchst keine Angst haben, dann sind wir beim lieben Gott und da ist es wunderschön“ kam gleich am nächsten Abend: „Mama, aber warum sollen wir denn weiterleben, wenn es doch nach dem Tod beim lieben Gott so wunderbar schön ist?“ oder: „Mama, dann darf man Mücken aber auch nicht totmachen, weil sie doch gerne leben.“

„Liebezeit“, denk ich oft und seufze innerlich und werde selbst unsicher in dem, was ich sonst so erwachsenensicher sage und tue. Erstaunlich, über was sich kleine Kinder schon alles so Gedanken machen. Erstaunlich, wie unlogisch viele unserer erwachsenen Gedanken eigentlich erscheinen. Kürzlich hab ich dann in meiner Ratlosigkeit gesagt: „Hm, frag doch mal den lieben Gott selbst“, aber da ging es dann schon wieder los: „Ja aber, Mama, hat der Gott denn echte Ohren?... Und einen Mund zum Sprechen?“… Von wegen kinderleicht.

Sprecherin: Alexa Christ