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Kirche in 1Live | 14.10.2015 | floatend Uhr
Gestorben wird zum Schluss
Wenn es mit den Medikamenten „gut“ läuft, könne sie noch vier, fünf Jahre leben. „Wie bitte? Wenn es „gut“ läuft?!“ Im Sommer hat mir meine alte Bekannte Silke eröffnet, dass sie sterben wird. Krebs. Eine seltene Art. Wirkliche Behandlungen gibt es noch nicht. Man kann das Sterben nur herauszögern. Ich war völlig durcheinander. Klar weiß man, dass Menschen auch mal früh sterben, aber so nah kam mir das Thema noch nie. Mit Tod und Sterben hatte ich es bislang nicht so. Erst haben wir zusammen geheult, wirklich wie die Schlosshunde. Dann hat mir Silke erzählt, was sie sich jetzt für Pläne gemacht hat: Was sie noch sehen müsste. Was sie mit ihren Kindern noch erleben wollte. „Und wenn nichts mehr geht, dann will ich in ein Hospiz. Da wird anständig gelebt bis zum Schluss – und dann wird erst gestorben.“
Das ist es, was Hospize ihren Gästen versprechen, ein würdiges Leben bis zum Ende. Deshalb sagen die Mitarbeitenden zum Beispiel auch Gäste, nicht Patienten. Weil sich viele Menschen, so wie ich, sehr selten mit dem Thema befassen, darum findet immer am 14. Oktober, also heute, der Deutsche Hospiztag statt. Jedes Jahr macht der Deutsche Hospiz- und Palliativverband an diesem Tag auf seine Arbeit aufmerksam. Mit Gottesdiensten, Theaterstücken oder Tagen der Offenen Tür in den Hospizen selbst. Bis jetzt war ich noch nie dabei. Heute geh ich hin, mit Silke.
Sprecherin: Alexa Christ
