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Kirche in 1Live | 27.10.2015 | floatend Uhr
Fahrräder für Flüchtlinge
Es ist eine lustige Gruppe, ich höre ihr Lachen schon von weitem. Eine Schulklasse, denke ich, die erstaunlich gut gelaunt ist. Mitten in der Innenstadt, mitten in der Fußgängerzone, um sie herum stehen unzählige Fahrräder, große und kleine, aber alle irgendwie alt und kaputt. Die Jugendlichen haben rote Köpfe, hart und voller Konzentration wird hier gearbeitet. Überall stehen Putzeimer, liegen Schwämme, Zangen, Hammer, Flickzeug und ganz viel Kuchen und Cola.
„Was macht ihr denn da?“, frage ich und stelle meine Einkaufstaschen auf den Boden. „Wir reparieren und putzen Fahrräder“, antwortet mir eine mit Öl beschmierte Schülerin. „Wieso macht ihr das denn?“, wundere ich mich. „Wir haben Fahrräder gesammelt und bereiten sie jetzt für die Flüchtlingsfamilien vor, die hier nächste Woche ankommen sollen. Die müssen sich ja irgendwie fortbewegen können.“
Und weiter geht’s mit der Arbeit. Reifen müssen repariert, Ketten geölt und wieder richtig eingehängt werden und manche Fahrräder bekommen noch einen ganz eigenen Farbanstrich. Léa sagt mir am Ende: „Jetzt kann ich endlich mein Fahrrad alleine reparieren, ist das nicht cool?“ Und beißt begeistert in ein Stück Schokoladenkuchen. Ich bin berührt von der Selbstverständlichkeit und dem Einsatz dieser jungen Leute. Voller Power versuchen sie, das Leben der Flüchtlinge schöner und irgendwie auch „normaler“ zu machen. So einfach kann Hilfe sein und so viel Spaß kann sie machen.
Sprecher: Daniel Schneider
