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Kirche in 1Live | 09.04.2016 | floatend Uhr
Lina war in Taizé
Fremdes macht einige Menschen neugierig, anderen macht es Angst.
Nicht unbedingt, weil das Fremde gefährlich ist, sondern, weil ich eben noch nicht genau weiß, dass das Fremde mir nichts tut.
Und ich werde den Eindruck nicht los, dass hier grad in Deutschland einige Leute genau deswegen Angst vor fremden Menschen haben.
Wenn ich nun genau deshalb Angst vor Fremdem habe,
dann hab ich mindestens zwei Möglichkeiten:
Ich sorge dafür, dass die fremden Menschen mir auch weiterhin fremd bleiben oder ich mach mal wirkliche Erfahrungen, indem ich mich auf Begegnungen mit Fremden einlasse.
Da gibt’s doch zig Gelegenheiten und Orte, wo genau das geht.
Ich möchte von Lina erzählen. Wir waren letztes Jahr zur gleichen Zeit in Taizé, in Frankreich. Dort veranstaltet ein christlicher Orden Jugendtreffen. Tausende Jugendliche aus der ganzen Welt kommen dahin – das heißt: Eine Woche lang leben da also so richtig viele fremde Menschen zusammen.
Das, was Lina total beeindruckt hat, war, wie da die Menschen miteinander umgehen. Sie sagt: Obwohl ich da ja überhaupt keinen kannte – und die Leute da kamen da ja aus zig unterschiedlichen Ländern – hab ich mich direkt wohl gefühlt. Weil: Die Leute da sind offen und gehen auf einen zu. Da fühlst´e dich sofort willkommen. Und wichtig ist nicht, wo du herkommst, sondern wer du bist.
Aufgrund der Erfahrung, die Lina in Taizé gemacht hat, ist für sie auch weiterhin klar: Fremd heißt nicht gleichzeitig gefährlich. Lass dich auf Begegnung ein. Es kommt nicht darauf an, wo du herkommst, es kommt darauf an, wer du bist und wie wir miteinander umgehen.
Michael Thiedig, Dortmund
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