Best friends forever

Die zwei kleinen Mädchen auf dem Foto lachen mich mit ihren Zahnlücken frech an. Sie sehen sehr glücklich aus. Das eine Mädchen bin ich, das andere meine beste Freundin Mara. Oder sollte ich besser sagen: ehemals beste Freundin?

Seit diesem Foto sind knapp 30 Jahre vergangen - und es ist seitdem ne Menge passiert. Mara und ich sind zusammen zur Schule gegangen, haben dieselben Partys besucht. Wir haben die erste Flasche Wein miteinander geteilt, den ersten Liebeskummer und jede Menge Geheimnisse. Wenn wir mal erwachsen wären - so unser Plan - wollten wir zwei Häuser nebeneinander bauen. Unsere Kinder würden im Garten zusammen spielen und unsere Männer gemeinsam zum Fußball gehen. Wir waren unzertrennlich. Best friends forever!

Doch es kam anders. Wir wohnen heute nicht nebeneinander - Mara lebt auf dem Land und ich 40km entfernt in der Stadt. Aber die gefühlte Distanz zwischen uns ist viel größer. Nach der Schule hätten unsere beiden Leben nicht unterschiedlicher verlaufen können. Mara heiratet früh ihre Jugendliebe, bekommt zwei Kinder. Mich zieht es zuerst in die Stadt und später jobbedingt in die weite Welt hinaus. Während ich mich nicht festlegen will und immer wieder das Abenteuer suche, hat Mara ihren Platz gefunden. Wir haben uns immer weniger zu sagen. Unser Alltag dreht sich um völlig verschiedene Themen oder Sorgen.

Irgendwann werden die Abstände zwischen unseren Treffen immer größer. Wir sind schon lange kein fester Bestandteil im Leben der anderen mehr. Mich macht das traurig. Wie kann etwas, das mal so eng gewesen ist, irgendwann so weit voneinander entfernt sein?

Und beruht Freundschaft immer nur auf Gemeinsamkeiten?

Katrin Achterfeldt, Düsseldorf

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