Beiträge auf: einslive
Kirche in 1Live | 13.08.2016 | floatend Uhr
Heimat
Früher liefen sonntags im Fernsehen immer Heimatfilme. Das Bild war schwarz-weiß. Die Story meistens auch. Heile Welt und immer ein Happy End. In Wirklichkeit hat diese Heimat nie existiert. So harmlos und ordentlich war es in Deutschland noch nicht mal in den 50ern. Warum trotzdem Leute solche Filme sehen wollten? Weil Heimat mehr mit der Sehnsucht zu tun hat, wie man die Welt gern hätte und nicht wie sie wirklich ist.
Heute ist Heimat plötzlich wieder ein Thema. Die einen müssen aus ihrer Heimat fliehen, weil sie völlig zerstört wird. Sie müssen bei uns erst mal wieder ein neues Zuhause finden. Und manche bei uns haben gerade deswegen Angst, dass das kapput geht, was sie Heimat nennen.
Dabei kann man Heimat sowieso nicht einfrieren und konservieren. Man kann sie aber auch nicht einfach irgendwo neu erfinden.
Heimat, das hat was mit dem Gefühl zu tun, dass ich irgendwo hingehöre und da auch immer wieder hingehen kann, egal was passiert. Dass ich sowas wie Geborgenheit erlebe, obwohl die Welt manchmal ganz schön erschreckend sein kann.
Heimat ist eher wie mein Zuhause im Sommer als Kind. Da bin ich morgens ganz früh raus, hab gespielt, getobt und was erlebt und kam erst zum Sonnenuntergang zurück. Ohne groß drüber nachzudenken: Ich wusste immer, dass mein Zuhause da ist und dieses Gefühl hat mir Sicherheit gegeben. Aber so wie damals gehe ich wahrscheinlich erst wirklich einmal nach Hause, wenn die Sonne untergeht.
Christian Schröder, Aachen
