Xeni geht zurück

Jetzt ist es passiert: der erste Schüler um den ich mich als Sozialarbeiterin kümmere, geht zurück. Xeni kommt aus Albanien und ist im letzten Sommer nach Deutschland gekommen. Er war seit August auf meiner Schule. Wir haben zusammen Deutsch gebüffelt und ich hab mich auch darum gekümmert, dass er Anschluss findet. Das war manchmal nicht leicht. Xeni hat am Anfang oft geweint, weil er die anderen Kinder nicht verstanden hat. Wenn die gelacht haben, hatte Xeni Angst, dass die über ihn lachen. Aber Xeni kann richtig gut Fußball spielen und damit konnte er punkten.

Jetzt wo er so viel geschafft hat, wo er gut deutsch spricht und hier klar kommt, wo er zum ersten Mal Schulnoten bekommen hat, die sich echt sehen lassen können. Jetzt wo Xeni quasi erst angekommen ist, da geht er zurück.

Albanien ist ein sicheres Herkunftsland, Xenis Familie könnte jederzeit abgeschoben werden. Wer in so einer Lage ist und freiwillig ausreist, bekommt einen finanziellen Bonus und kann vielleicht irgendwann zurück kommen. Xenis Vater hat sich genau dafür entschieden.

Xenis Gefühle sind gemischt. Er freut sich zurück nach Tirana zu kommen, denn er vermisst vor allem seine Oma, die in einem kleinen Bergdorf lebt. Aber er ist auch traurig, weil er hier neue Freunde gefunden hat. Kurz verliebt war er sogar.

12 Jahre alt ist Xeni, spricht nun zwei Sprachen, hat ein Jahr in Deutschland gelebt. Wir haben eine kleine Abschiedsfeier gemacht und jetzt bleibt mir nur ihm alles Gute zu wünschen und dass Gott weiter ein Auge auf ihn hat.

Cornelia Schroers

Viersen