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Kirche in 1Live | 07.11.2016 | floatend Uhr
Maskenball
Morgens vor dem Spiegel probe ich mit der Bürste in der Hand den großen Auftritt. Fetter Applaus, Rampenlicht - läuft bei mir! Im Büro bin ich die knallharte Geschäftsfrau, die jeden Auftrag holt und die Kollegen vor Neid erblassen lässt. In der Mittagspause dann richtig großes Kino: Gönnerhaft und mit allzeit großem Herz bin ich die, die dem Bettler 5€ gibt. Natürlich so, dass die Kollegen es nur ganz am Rande mitbekommen.
Und wenn der Tag vorbei ist? Dann liege ich im Bett und bin allein. Kein Publikum, kein Rampenlicht. Kein Applaus. Und ich bin fast erleichtert. Endlich vorbei der ganze Zirkus. Am Ende bleibe nur ich übrig und das in ganzer Wahrheit. Die Maske ist ab, die Fassade zur Seite gelegt.
Aber kann es das sein? Denn wenn ich davon ausgehe, dass Gott uns Menschen geschaffen hat, dann kennt er uns ganz genau und liebt uns auch genauso wie wir sind, denn sonst hätte er uns anders gemacht. Schlimmer noch – er hätte uns vielleicht alle gleich gemacht. Geliebt zu sein für das, was ich BIN. Nicht für das, was ich tue oder meine, können zu müssen. Das möchte ich nicht nur erleben, wenn ich alleine bin, sondern den ganzen Tag! Auch wenn das bedeutet, dass ich nicht immer als Star im Rampenlicht stehe.
Danke Gott, mich gibt es nur einmal.
Sprecherin: Alexa Christ
