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Kirche in 1Live | 06.12.2016 | floatend Uhr
Selber Nikolaus
Ich mag den Nikolaus nicht. Weder den aus Schokolade, noch den mit Rute und Rauschebart. Das fing schon im Kindergarten an. Ein alter, dicker Mann stand vor mir, hat mich streng gemustert und gefragt ob ich brav gewesen bin. Dazu noch dieser komische Bart, die tiefe Stimme…ich hatte echt Schiss! Zum Glück hat er mir irgendwann einfach ein paar Süßigkeiten in die Hand gedrückt!
Hinterher habe ich dann herausgefunden, dass alle Kinder Süßigkeiten bekommen haben. Auch die, die immer alle geärgert haben. Seitdem fand ich den Nikolaus nicht nur unsympathisch, sondern auch unfair und bis heute finde ich diese Tradition irgendwie blöd. Wie ist die Idee entstanden, dass ein alter, dicker Mann sich einmal im Jahr verkleidet, um kleinen Kindern Angst zu machen?
Denn eigentlich geht’s am sechsten Dezember um einen sehr netten Typen: Den heiligen Bischof Nikolaus von Myra. Der hat sein Erbe an Arme verschenkt, Leute vor dem Hungertot bewahrt und ein Schiff im Sturm gerettet. Okay, vielleicht ist die Legende nicht 100 prozentig wahr. Aber fest steht: Der Bischof Nikolaus war ein Mann mit Herz. Er hatte andere Menschen im Blick. Er hat sich um ihre Not gekümmert und sich nicht nur um sich selbst gedreht. Ich glaube wir können wieder mehr Nikoläuse gebrauchen - also echte. Wir sollten selbst Nikoläuse sein. Ohne Rauschebart, Rute und Schokolade, aber mit Herz. Ich versuch das heute mal.
