Meine Lieblingstasse

Adventssonntagmorgen: Draußen ist es kalt, aber die Sonne scheint durch das Fenster auf mein Sofa im Wohnzimmer. Ich bin halbwegs wach und will den Tag entspannt starten. Mit der Kaffeekanne in der einen Hand, einem Buch und meiner Lieblingstasse in der anderen, schlurfe ich zum Sofa in die Sonne.

Da rutscht mir meine Lieblingstasse aus der Hand, knallt auf den Glastisch und liegt zerbrochen auf den Boden. Scheiße!

Die Sonntagmorgensofasonnenstimmung ist vorbei, im Glastisch eine Macke und meine Lieblingstasse kaputt. Ich atme tief durch, setze mich hin und suche schnell im Netz ob ich meine Lieblingstasse irgendwo nachbestellen kann - kann ich nicht.

Resigniert sammel ich die Scherben ein und stecke sie wieder zusammen. Mit Sekundenkleber repariere ich meine Lieblingstasse und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.

Wenn ich aus der jetzt Kaffee trinke, sehe ich die Macken, die Risse und die Sekundenkleberflecken und denke: Genau wie mein Leben, auch da musste ich schon einiges reparieren. Mache Macken, Risse oder Flecken sieht man, aber das bin ich und heute ist es gut so, wie es ist.

Wie bei meiner Lieblingstasse, denn ich meine aus ihr schmeckt der Kaffee jetzt sogar ein bisschen besser.

Daniel Gewand, Münster