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Kirche in 1Live | 19.12.2016 | floatend Uhr
Jetzt erst recht.
Bei uns im Viertel engagieren sich viele Menschen für Geflüchtete. Von Anfang an mischt da auch die Kirchengemeinde aktiv mit. Der Pfarrer hat im Internet schon manchmal zu Aktionen aufgerufen. Schnell wurde er dafür unter den Posts auch mal angefeindet.
Wir haben das nie so sonderlich ernst genommen; in der anonymen Welt des Internets sind Drohungen und Beschimpfungen ja schnell getippt.
Doch irgendwann am späten Abend klingelt es im Pfarrhaus. Der Pfarrer öffnet und noch bevor er wen sieht, zieht ihm jemand einen Stock durchs Gesicht.
Danach Pfefferspray. Er geht zu Boden. Irgendwie hat er die Tür zu bekommen und seine Familie konnten einen Notarzt rufen.
Die Geschichte könnte jetzt zu Ende sein. Doch bereits am nächsten Sonntagmorgen steht unser Pfarrer wieder auf der Kanzel. Er lässt sich nicht unterkriegen. Dachte wohl: Jetzt erst recht.
Dieses Ereignis zeigt: Die Hemmschwelle von Menschen mit extremen Haltungen nimmt ab. Sie zögern nicht mehr, gewalttätig zu werden. Bei aller Betroffenheit macht aber das Handeln des Pfarrers Mut: Er schlägt nicht mit Fäusten zurück. Das würde auch die Situation wohl eher noch schlimmer machen.
Er lässt sich aber auch nicht beirren, bezieht weiter Stellung und macht den Vorfall öffentlich. Die Gemeinde sieht es – und nun engagieren sich noch viel mehr Bürger als zuvor. Und das dürfte wohl für den Schläger die größte Strafe sein!
Beruht auf wahren Vorkommnissen in Aldenhoven im Februar 2016. Quellen: http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/pfarrer-charles-cervigne-ein-unbeirrbarer-menschenfreund-1.1298790
http://www.tagesschau.de/inland/hass-gegen-geistliche-101.html
