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Kirche in 1Live | 17.01.2017 | floatend Uhr
Generation unpolitisch
Es ist soweit: Meine Freundin Cathrin und ich gehören jetzt auch zu denen, die ständig sagen: „Früher war alles besser!“ Aber es fühlt sich ja auch tatsächlich so an, als wäre die Welt aus den Fugen geraten: Der Krieg in Syrien, die Flüchtlingskrise, Terroranschläge, Klimawandel, Brexit und dann auch noch Populisten, wohin man schaut. „Ich kann mich nicht erinnern, dass früher auch alles so beschissen gewesen wäre“, seufzt Cathrin.
Wirklich? „Nee!“, denke ich genervt, „früher war sicher auch nicht alles gut!“ Aber eins fällt mir auf: Ich glaube, dass die junge Generation von damals politischer war. Meine Eltern erzählen mir manchmal, wie sie in den 80ern gegen Aufrüstung, Atomkraft oder das Waldsterben demonstriert haben. Und heute? Als ich in Köln bei der Großdemo gegen TTIP & Co mitlaufen wollte, hab ich meinen halben Freundeskreis gefragt, wer mitkommt. Schlussendlich war nur Cathrin mit dabei.
Und dann lese ich auch noch im Netz, dass Forscher der Harvard-Universität jetzt rausgefunden haben, dass viele junge Menschen es nicht mehr für unbedingt notwendig halten in einer Demokratie zu leben. In den USA ist es schon nur noch jeder dritte! Echt jetzt? Wollt ihr lieber in einem autokratischen Staat leben, in dem jeder kritische Geist platt gemacht wird?
Das kann doch nicht wahr sein! Ich glaube, ich muss mal an meine eigene Generation appellieren: Lasst uns wieder auf die Straße gehen! Lasst uns nicht zurückschauen auf vermeintlich bessere Zeiten, sondern mitgestalten, einmischen und mitreden! Demokratie, Freiheit und Bürgerrechte sind wichtig!