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Kirche in 1Live | 04.05.2017 | floatend Uhr
Unverhofft kommt oft
Einer Freundin von mir ist in Indonesien genau das passiert, wovor immer wieder gewarnt wird: Man hat ihre EC-Karte gehackt. Innerhalb von einer Woche wurde ihr gesamtes Konto leer geräumt. Sie war richtig aufgeschmissen: Allein in einem fremden Land unterwegs, kaum noch Geld in der Tasche, die Polizei versteht kein Englisch, sie spricht kein Indonesisch - Panik. Was soll sie nur machen? Freunde und Familie können gerade nicht helfen oder trösten, denn dank unterschiedlicher Zeitzonen schlafen zu Hause gerade alle. Dabei will meine Freundin gerade nur das: einfach nach Hause.
Doch unverhofft kommt oft: Meine Freundin erzählt einigen anderen Reisenden, die sie gerade erst kennen gelernt hat, von ihrer Situation. Und siehe da: ausnahmslos jeder bietet ihr seine Hilfe an. Die einen leihen ihr ohne zu zögern Geld, ein anderer kennt einen Einheimischen, der für sie bei den Behörden übersetzt und bietet an sie zu begleiten. Schnell merkt meine Freundin: Ich bin doch nicht so alleine. Selbst in der fernen Fremde gibt es Menschen, die sich um mich kümmern, die auf mich achten und ihr Mitgefühl zeigen. Und die nicht wegschauen, wenn jemand Hilfe benötigt.
Vielleicht zeigen wir eher Mitgefühl, wenn wir merken, dass wir schnell selbst in dieselbe Situation geraten können und dann doppelt froh sind, wenn uns geholfen wird.
Der nächste Schritt wäre nun dieses Mitgefühl auch zu anderen Gelegenheiten zu zeigen, bei Erlebnissen, die uns vermeintlich fern sind. Denn nur, weil mir nicht dasselbe passieren könnte, heißt das doch nicht, dass der andere meine Hilfe weniger verdient.
Katrin Achterfeldt, Düsseldorf
