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Kirche in 1Live | 17.06.2017 | floatend Uhr
Glauben verlieren – und wiederfinden
Ja, ist so. An den meisten Tagen kann ich irgendwie glauben. Mal mehr, mal weniger, aber ja, ich kann schon sagen, dass ich wirklich auch an Gott glaube. An Liebe und Barmherzigkeit, die jeden Tag irgendwie und irgendwo hier in der Welt zu finden sind. Soweit, so vorhersehbar für jemand, der hier bei Kirche in 1LIVE spricht.
Aber das war überhaupt nicht immer so. In meiner Schulzeit, ich war so 13 oder 14, gab es eine ziemlich lange Zeit, in der ich an nichts wirklich geglaubt habe. Weder an mich selber, noch an Gott. Das waren einfach alles keine Fragen, die was mit mir zu tun hatten. Ich kenn echt viele Leute, die das genauso erlebt haben. Gott kann sich ganz schön versteckt halten im Leben.
Wann hat sich bei mir was geändert? Nach meinem Abi. Da bin ich Menschen begegnet, die mich brauchten. Als Zivi habe ich für behinderte Kinder und alte Leute gearbeitet. Das war eine Aufgabe, die mir Sinn gegeben hat. Und so habe ich nebenbei auch irgendwie Gott wiedergefunden – oder besser: er mich. Wenn sich einer versteckt hatte, dann war ich das.
Zugegeben: Bei mir war es wahrscheinlich auch nicht so schwer mich zu finden. Was Anderes ist das, wenn einer richtig krank wird. Dann heißt es oft: „Ja, wo ist denn Gott? Weg ist er!“
Krass finde ich, was mir in letzter Zeit ein paar Leute erzählt haben, die in genau dieser Situation sind und da, am Abgrund, von Gott entdeckt wurden. Die sagen: „Ich habe was gefunden, das mir Kraft und Hoffnung gibt.“ Das gibt´s tatsächlich manchmal auch. Ich glaube: Gott macht sich in keinem Leben aus dem Staub. Im Gegenteil: Der sucht und sucht. Und manche findet er vielleicht plötzlich und unerwartet.
Martin Kürble, Düsseldorf
