Wegbegleiter

Der kleine Junge hält seiner Mutter den Brief unter die Nase. ´Hier´ sagt er. ´Für dich. Von meinem Lehrer. Er hat gesagt, dass nur du ihn lesen darfst.´ Die Mutter beginnt zu lesen. Einige Momente später laufen Tränen über ihr Gesicht. Sie schaut ihren Jungen an, der sie wiederum erwartungsvoll anschaut. ´Und? Was steht drin?´ Die Mutter muss sich sammeln, schluckt und sagt ihrem Sohn: „Der Lehrer schreibt, dass du so ein kluges Kerlchen bist, dass er und seine Kollegen nicht mehr wissen, was sie dir beibringen sollen. Er schreibt mir, dass du ab sofort vom Schulunterricht frei gestellt bist und ich dich zuhause unterrichten darf.“ Der Junge nickt erfreut. Für ihn ist die Sache erledigt.

Jahrzehnte später findet Thomas Edison, inzwischen genialer Erfinder und Promi den Brief wieder. Seine Mutter ist längst tot. Er liest ihn: „Sehr geehrte Frau Edison, ich muss ihnen mitteilen, dass ihr Sohn geistig behindert ist. Wir wollen ihn nicht mehr an unserer Schule unterrichten.“

Thomas Edison hat die Glühbirne erfunden und soll aufgrund dieses Erlebnisses in sein Tagebuch geschrieben haben: "Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch eine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts."

Ich wünsche mir solche Wegbegleiter und wünsche mir auch, dass ich selbst so ein Lebenswegbegleiter sein kann.