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Kirche in 1Live | 08.02.2018 | floatend Uhr
An den Fehlern leuchtet es
In meinem Büro habe ich einen Bergkristall. Und auch einen Laser.
Als ich mal mit dem Laser so rumgekaspert und alles Mögliche angeleuchtet habe, hab ich den Laser auch auf den Bergkristall gerichtet.
Sah schon sehr besonders aus.
Was mir dann auffiel: Genau an den Stellen, wo der Bergkristall Unregelmäßigkeiten und Einschlüsse … also irgendwie „Fehler“ hatte, genau da leuchtete der.
Das hat was: An den Fehlern sieht man das Licht.
Ich finde: Das lohnt sich für einen Vergleich.
Die Erfahrung, dass ich Fehler hab und eben selbstverständlich nicht perfekt bin, kann mich zum „Leuchten“ bringen und zwar dann, wenn ich zu der Einsicht komme:
Ja, ich bin nicht perfekt und ich brauche es auch nicht sein, weil ich trotzdem liebenswert bin. Und in dem Moment, in dem ich das raffe,
muss mir ja auch klarwerden: Das gilt dann auch für jeden.
Jesus sagt den Leuten, die eine Frau umbringen wollen, weil sie Ehebruch begangen hatte:
Der von euch, der noch nie einen Fehler gemacht hat, werfe den ersten Stein auf sie.
Und – Gott sei Dank – war keiner von ihnen makellos und genau das hat der Frau das Leben gerettet.
Die eigene Unperfektheit könnte eigentlich dazu führen, dass wir wohlwollender miteinander umgehen.
An den eigenen Fehlern kann Licht entstehen, wenn ich mich von dieser Einsicht treffen lasse.
Michael Thiedig, Dortmund
