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Kirche in 1Live | 19.02.2018 | floatend Uhr
Wahre Schönheit
Wenn ich bei Insta meine Timeline durchscrolle stoße ich immer wieder auf diese krassen Videos. Da stellen sich dann Mädels vor die Kamera und spachteln ihr vermeintlich viel zu hässliches Gesicht mit 10 Kilo Schminke zu. Die Botschaft: Mein natürliches Gesicht ist nicht öffentlichkeitstauglich, aber wenn ich mir Makeup ins Gesicht klatsche bin ich der schönste Mensch der Welt.
Was für ein Quatsch. Was hat die Mädchen dazu gebracht ihre eigene Schönheit nicht mehr zu sehen? Fast jedes Video endet damit, dass sie aussehen wie völlig andere und absolut unnatürliche Frauen. Und irgendwie auch alle gleich.
Nicht dass ihr mich jetzt falsch versteht. Ich schmink mich auch. Mal mehr mal weniger, je nachdem worauf ich grad Lust hab. Und ich finds auch super, das Beste aus sich rauszuholen. Aber ich denke nicht, dass es Sinn der Sache ist, danach wie ein anderer Mensch auszusehen. Das ganze Makeup ändert ja auch nichts an meiner Persönlichkeit. Und damit sollten wir doch unser Umfeld überzeugen. Durch uns – so wie wir sind.
Wir alle zeichnen uns durch unseren Charakter aus und wenn Menschen mich danach beurteilen, ob meine Augenbrauen im korrekten Winkel, mit der richtigen Farbe nachgeschminkt sind, weil sie so wie sie sind nicht okay sind … sorry, da bin ich einfach raus. Da seh ich nix Schönes, sondern vor allem: Angst.
Ich sags mal so: nicht mehr Schminke macht einen schöner, sondern weniger Angst! Schöner kann ein Gesicht nicht sein, als wenn es lächelt.
Julia Kösters,
Köln
Bildrechte: Gordon (flickr) CC BY-SA 2.0
