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Kirche in 1Live | 12.04.2018 | floatend Uhr
Geben ist seliger denn nehmen
Ich laufe durch die Stadt, bin auf dem Weg zu einem Termin und mal wieder spät dran. Mein Magen knurrt. Ein kurzer Blick ins Portemonnaie verrät mir, dass meine letzten 50 Cent nur noch für ein Brötchen auf die Hand reichen. "Besser als gar nichts" denke ich und hole mir schnell eins beim Bäcker.
Als ich weiter zum Termin eile kommt mir ein Mann entgegen. Von weitem beobachte ich schon, wie er in einer Mülltonne nach etwas sucht. Ohne Erfolg. Als wir aufeinander zulaufen merke ich wie er auf mein Brötchen schaut. Das Brötchen, das ich mir von meinem letzten Geld in der Tasche geholt habe. Aber das ist mir in dem Moment egal. Stattdessen höre ich mich sagen: "Darf ich ihnen mein Brötchen schenken?" Der Mann schaut mich mit großen Augen an und nickt. Von ganzem Herzen und ohne zu zögern gebe ich ihm die Bäckertüte mit dem Brötchen drin, wünsche ihm einen guten Appetit und gehe weiter.
Und auf einmal überkommt mich eine richtig tiefe Freude darüber, dass ich diesem Mann mein Brötchen geben konnte. Kann ich mir gar nicht erklären, denn es war nur ein Brötchen, dass ich verschenkt habe. Nur ein Brötchen, das für mich "besser als gar nichts" war und für den Mann ein unerwartetes Geschenk. Und trotzdem ich etwas abgegeben habe und mein Magen weiterhin knurrt, muss ich breit grinsen.
Dieser Moment hat mich überwältigt und ich habe durch ein verschenktes Brötchen am eigenen Leib erfahren, wie wahr der Spruch "Geben ist seliger denn nehmen" sein kann.
Sprecher: Daniel Schneider
