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Kirche in 1Live | 13.04.2018 | floatend Uhr
Bouldern
„Bleibt es bei 18 Uhr?“ schreibt Jonas mir aufs Handy. Wir sind heute Abend zum Bouldern verabredet. Eigentlich liebe ich das! Klettern auf Absprunghöhe. Diese vier Meter hohe Wand erklimmen, ganz ohne Sicherung, dafür mit einer großen, dicken Matte drunter, die jeden auffängt, der sich nicht mehr halten kann. Aber heute habe ich irgendwie keinen Bock. Ich würde viel lieber auf dem Sofa liegen bleiben. Aber wie soll ich das Jonas sagen? Der wird ziemlich enttäuscht sein. Vor allem, weil ich ihm letztes Mal schon abgesagt habe.
Ich fühle mich mies, bin ein schlechter Freund, ganz schön unzuverlässig. Jonas ist da anders, der hat mir noch nie abgesagt. Durch ihn bin ich erst zum Bouldern gekommen. Als es mir so richtig schlecht ging hat er mich das erste Mal mitgenommen, "damit ich mal auf andere Gedanken komme". Das tat richtig gut. Klar war ich weniger in der Wand und mehr auf der Matte zu finden, aber genau das hab ich damals gebraucht. Das Gefühl aufgefangen zu werden, wenn ich falle.
Jonas kannte es schon. Übrigens nicht nur von der Wand. Er sagte, dass sein Glauben an Gott für ihn wie die Matte beim Bouldern ist. Bei ihm ist eben auch nicht immer alles "Friede, Freude, Eierkuchen", aber wenn es drunter und drüber geht, fühlt er sich durch seinen Glauben aufgefangen. Ziemlich coole Sache, wie ich finde und ein ziemlich cooler Freund. Aufgefangen zu werden ist heute Abend vielleicht doch nochmal dran. Also antworte ich "Jawohl, Bouldern heute Abend steht. Freue mich, bis später."
Sprecher: Daniel Schneider
