Schwimmkurs statt Schulbank

Ich gestehe: Schwimmunterricht hab ich nie gemocht. Aber jetzt arbeite ich an einer Schule – die Kinder sind 10 Jahre und älter. Und tatsächlich gebe ich jetzt selbst Schwimmkurse! Das kam so: An meiner Schule gibt es viele, die nie schwimmen gelernt haben. Diese Kinder kommen aus Familien, wo auch die Erwachsenen selbst nie schwimmen gelernt haben. Und ich finde, das ist doch eigentlich wichtig. Ich mein: Ein Sommer ohne Schwimmbad oder Badesee? Und ganz generell: das hat viel mit Selbstbewußtsein zu tun, wenn man weiß: Ich kann mich von allein über Wasser halten.

Kurz: Meine Schüler sollten ne Chance haben schwimmen zu lernen.

Ich hab mal ein bisschen gesucht, aber hier im Umkreis gibt’s nur Schwimmkurse für Kleinkinder.

Mal ehrlich: Welcher 12-Jährige will schon mit ner Horde 3-jähriger ins Wasser hüpfen und sich was beibringen lassen?

Also habe ich mit einer Mitarbeiterin vom Schwimmbad zusammen überlegt, was man machen könnte und jetzt bieten wir einen Schwimmkurs für ältere Kinder an. Die erste Runde ist gerade durch.

Von Anfang an war Fatima dabei. Sie kommt aus dem Libanon und ist seit 1 1/2Jahren in Deutschland. In ihrer Familien kann gar niemand schwimmen. Aber Fatima will das lernen.

Nach 12 Wochen hat Fatima wie die anderen das Seepferdchen gemacht. Ich war bolle stolz. Und obwohl Fatima unseren Kurs jetzt nicht mehr braucht, will sie weiter machen.

Wir sind zusammen hin zum Schwimmverein, haben sie angemeldet und jetzt darf Fatima hier mit trainieren. Jetzt hat sie am Ende nicht nur schwimmen gelernt, sondern sogar ein neues Hobby gefunden.

Cornelia Schroers

Viersen