Die lieben Kollegen

Ok, gleich habe ich wieder ein Meeting mit diesem "speziellen" Kollegen - und ich habe schon jetzt keine Lust. Keine Lust auf das Meeting und erst recht keine Lust auf meinen Kollegen. Ich gebe zu: Ich mag den einfach nicht. Der regt mich nur auf: Meine Vorschläge macht er schlecht, Kritik äußert er aber selten konstruktiv und generell ist er mehr negativ als motivierend. Und wenn ich ehrlich bin: An manchen Tagen hasse ich ihn ein wenig. Weil er mir den Spaß an meiner Arbeit versaut.

Aber im nächsten Moment schäme ich mich auch für meine Gefühle. Ich mein, ich will ja ne gute Christin sein. Sollte diese Wut, dieser Hass nicht eigentlich vollkommen fehl am Platz sein? Sollte ich stattdessen nicht eher eine liebevolle Haltung einnehmen? Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst usw.? Also, das finde ich echt schwierig, besonders, wenn ich gerade mal wieder wutschnaubend aus einem Meeting komme.

Mmhh...aber vielleicht reicht es ja schon, diese negativen Gefühle gegenüber meinem Kollegen abzuschalten. Ich muss ihm im nächsten Meeting ja nicht direkt um den Hals fallen, aber eine neutrale Haltung ihm gegenüber wäre ja schon mal ein Anfang. Ich muss ihm nicht gefallen. Er muss mir nicht gefallen. Hass und so was sind ja extrem starke Gefühle und ich könnte einfach meinen Gefühlshaushalt für andere investieren.

Also: So einen Nächsten wie meinen Kollegen, den muss ich nicht lieben, aber er kann mir egal sein.

Das täte auch mir gut.

Katrin Achterfeldt, Düsseldorf