Ich werde Religionslehrerin

Theresa ist 21 Jahre alt.

Sie will Grundschullehrerin werden und studiert deshalb in Hildesheim auf Lehramt. Unter anderem möchte sie auch Religion unterrichten und genau das hat mich neugierig gemacht. Denn das interessiert mich wohl, was so junge Menschen am Glauben finden, so dass sie motiviert sind, sich so einen Beruf auszusuchen.

Und genau das hab ich sie gefragt.

Sie sagt: „Wir werden doch in dieser Gesellschaft überall total auf Leistung dressiert. Überall ist das so. Du bist nur was, wenn du der beste bist. Dieses ständige Verglichen-werden und das Leistungsdenken … das macht die Leute doch kaputt.“

Das finde ich auch. Und das tut uns – glaub ich – auch generell nicht gut, wenn wir versuchen, unseren Wert über die eigene Leistung zu definieren.

Das macht Stress und der andere ist dann schnell ein Konkurrent, den man ständig und immer abhängen muss.

Und genau da bietet der Glaube eine echte Alternative.

Theresa sagt: „Ich möchte den Kindern helfen, dass sie an sich selber glauben können, dass sie merken, dass sie wertvoll sind, so wie sie sind, weil da ein Gott ist, der uns liebt. Ohne uns zu vergleichen und ohne auf unser Zeugnis zu schauen.

Das heißt ganz bestimmt nicht, dass es egal ist, was ich leiste, aber eine 5 in Mathe sagt ganz bestimmt nichts über meinen Wert aus.“

Wow, bei Theresa würde ich auch nochmal gerne Schüler sein.

Michael Thiedig, Dortmund