Blitzer

Und ich denke noch, gleich da vorne, da steht ein Blitzer, fahr langsamer. Und dann geht mir doch wieder was anderes durch den Kopf und mein Fuß auf dem Gaspedal macht, was er will und: WUSCH, grelles Licht, ein weiters schlechtes und trotzdem überteuertes Schwarzweißfoto ist auf dem Weg in meinen Briefkasten. Es sind ja immer nur zehn oder fünfzehn Euro, aber ich ärgere mich so! Unglaublich, wie mir der Blitzer für ein paar Minuten Laune verdirbt. Als ich neu in unserer Stadt war, hatte ich die Stadtkasse schon unter Überweisungsvorlagen gespeichert.

In letzter Zeit wird es weniger, dieser kurze, aber heftige Ärger, dieses Gefühl, erwischt zu werden, erzieht mich! Und: Ich bin weiterhin nur meine üblichen drei Minuten zu spät.

Ich wünsche mir fast, es gäbe auch sonst so kleine Aufpasser, so Blitzer, die mich erziehen. Wenn ich eigentlich weiß, jetzt muss ich vorsichtiger formulieren, das ist gefährliches Terrain für meine Freundin. Oder hier muss ich langsamer vorgehen, sonst fühlt sich mein Team auf der Arbeit überrollt von meinen Ideen.

Ich bin jetzt echt schon erwachsen, aber so hier und da kann ich noch was dazu lernen. Wenn nötig durch einen kleinen Blitzer, der mich ärgert, aber mich lehrt mich zu konzentrieren. Also blitzt mich ruhig mal an, wenn ich mal wieder eure Limits übertrete oder nicht ganz bei der Sache bin – ich mach das auch.

Sprecher: Daniel Schneider