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Kirche in 1Live | 30.11.2018 | floatend Uhr
Letztens auf der Straße
Auf dem Weg nach Hause haben meine Freundin und ich letztens eine unschöne Szene mitbekommen: Ein Mann belästigte eine Frau. Er hat sie grob am Arm gepackt und versuchte sie aus einem Hauseingang herauszuzerren, in dem sie sich versteckt hat.
Ich bin dann hingerannt, hab den Mann angeschrien und die Polizei gerufen, doch die Frau wollte keine Hilfe und der Mann lief davon.
Es ist zwar alles gut gegangen, vor allem bestimmt viel besser als es hätte ausgehen können, aber ich hab mich danach trotzdem sehr mies gefühlt. Weil die Frau zu viel Angst hatte die Polizei einzuschalten, weil die ganze Situation so ekelhaft war und weil der Typ davon gekommen war.
Ich hab mich dann gefragt, was ich hätte anders machen können. Hätte ich den Mann angreifen sollen, anstatt zu reden? Warum überhaupt mit so einem Menschen reden? Ich bin nicht gewalttätig, aber im Nachhinein hätte ich mir doch irgendwie eine Kampfsportausbildung gewünscht.
Hätte ich ihm hinterher rennen sollen, anstatt bei der Frau zu bleiben, die dann sowieso keine Hilfe wollte? Keine Ahnung.
Im Endeffekt halte ich mich an dem Gedanken fest, dass ich auch nur ein Mensch bin und nicht in jeder Stress-Situation genau richtig handeln kann. Aber das miese Gefühl bleibt trotzdem.
Von wegen guter Samariter. Es gibt Dinge, die überfordern. Da wüsstest Du gern, was es jetzt heißt, das Gute zu tun.
Läuft leider nicht immer nach Drehbuch.
Freddie Brumm,
Düsseldorf.