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Kirche in 1Live | 18.12.2018 | floatend Uhr
Stille Nacht
Aus den Kaufhaus-Lautsprechern schallt Jingle Bells. Beim Bäcker dudelt es „O Tannenbaum“, und vom Weihnachtsmarkt tönt mir schon von Weitem „Ihr Kinderlein kommet“ entgegen. Die Weihnachtsliedersaison beginnt gefühlt schon im Oktober. Text und Aussage der Songs nehme ich gar nicht mehr wirklich wahr.
Doch letztes Jahr war ich in Salzburg. Und habe die Geschichte hinter dem Lied kennengelernt. Es geht um „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Das ist tatsächlich das bekannteste Weihnachtslied der Welt. Es wurde in sage und schreibe 300 Sprachen und Dialekte übersetzt und wird von rund zweieinhalb Milliarden Menschen gesungen. Dabei entstand der Song mehr oder weniger spontan – als schlichtes Wiegenlied fürs Jesuskind. Der Salzburger Pfarrer Josef Mohr hatte den Text schon im Jahr 1816 geschrieben. Er sollte seinen Mitmenschen Trost spenden, denn die Zeiten waren hart. Deshalb textete Mohr: „Gottes Sohn, o wie lacht, lieb‘ aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund‘: Jesus in deiner Geburt.“ Als Mohr auf den Hilfslehrer und Organisten Franz Gruber traf, bat er ihn am Heiligabend des Jahres 1818, eine Melodie zu seinem Text zu komponieren. Gruber war ein echter Schnellschütze. Am Abend war das Lied fertig und wurde in der Christmette in der St. Nikola Kirche im österreichischen Oberndorf erstmals aufgeführt.
Was ich aber besonders schön finde: In Österreich ist es Tradition, dass das Lied nur am Heiligabend gesungen wird. Ganz bewusst. Und dann wissen alle: Jetzt ist Weihnachten!
Sprecher: Daniel Schneider