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Kirche in 1Live | 21.03.2019 | floatend Uhr
Denglisch
Denglisch
"Also, wir müssen unsere Pipeline ins nächste Quartal moven...ihr wisst schon - das Big Picture nicht aus den Augen verlieren...jeden Tag auf's neue executen...das ist doch keine Rocketscience!"
Ich hasse solche Meetings: Da steht der Vertriebschef vor seiner Mannschaft und schwingt wieder solche Reden. Hat irgendjemand eigentlich verstanden, was er von uns will? Ich höre nur Anglizismen. Nicht, dass ich kein Englisch verstehen würde. Aber immer mehr werden englische Begriffe oder Redewendungen eingedeutscht: Ich habe einen "Call" statt einer Telefonkonferenz. Wenn mann sich persönlich trifft, meetet man sich, gerne zu einem Brainstorming, Wrap up oder Review. Das ist eine ganz eigene Sprache und für Außenstehende eher kryptisch.
Vor einiger Zeit sollte ich einer Bekannten erklären, was ich in meinem Job mache und ich hatte echt Probleme dieses ganze Denglisch mal wegzulassen. So sehr geht das in Fleisch und Blut über.
An sich habe ich nichts gegen englische Begriffe. Aber meine Toleranz hört da auf, wo die leeren Worthülsen anfangen. Oder man in Meetings mehr vom Bullshit-Bingo mitnimmt als hilfreiche Infos für den eigenen Job.
So wie mein Vertriebschef, der jetzt davon spricht viel zu closen, damit wir das Big Picture nicht aus den Augen verlieren.
Ich bin ein Fan von klaren Aussagen. Da halte ich es wie Lee Lacocca, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Chrysler: "Sag's verständlich und mach's kurz."
Egal, in welcher Sprache. Oder wie man es in unserer Firma sagen würde: Immer schön straight forward.
Katrin Achterfeldt, Düsseldorf
