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Kirche in 1Live | 02.04.2019 | floatend Uhr
Sorry - richtig befreiend
Sorry – richtig befreiend
Ich muss euch was
erzählen, etwas, das mir total peinlich ist... wirklich, ich schäme mich dafür.
Ich musste mich neulich entschuldigen, so richtig. Warum? Bei wem? Wofür? Ich
hab zwei Freundinnen verletzt.
Also, kurz die
Geschichte: Wir saßen abends zu dritt beim Wein zusammen, und haben uns
unterhalten. Es ging viel um Kinder - die beiden anderen Mädels sind Mamas- und
ehrlich gesagt- ich hab irgendwann abgeschaltet. "Rike, was ist los mit
dir, du bist so ruhig!" Meine Antwort war dann wohl doch ne Spur zu
ehrlich: "Wisst ihr was, euer Leben langweilt mich!! Kinder hier, Spielplatz
da, Muttirunden..
ich find euer Leben echt null spannend und total lahm!!!"
BUMS das saß... und auch, wenn ich... sagen wir 50% davon so meinte, war das richtig richtig scheiße von mir... scheiße formuliert und vor allem pauschalisiert. Denn ehrlich gesagt haben die beiden wirklich spannende Dinge im Leben - Themen, an die ich voll, anknüpfen kann und die ich super interessant finde.
In der Nacht hab ich schlecht gepennt und am Tag danach hab ich das alles richtig mit mir rum getragen und immer wieder drüber nachgedacht. Und mich geschämt für mein Verhalten... dann hab ich mich in aller Form entschuldigt. Und es kam raus, dass die beiden total verletzt und enttäuscht waren… ich kann das echt verstehen, das war so blöd von mir. Aber ich wusste keine Möglichkeit, damit umzugehen und war total unbeholfen. Spätestens da ist mir klar geworden, wie selten ich mich entschuldige. So richtig. Ernsthaft. Tiefgehend. Aber wisst ihr was – das war total gut, das Entschuldigen. Danach habe ich mich viel viel besser und freier gefühlt.
Rike Bartmann, Münster