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Kirche in 1Live | 24.04.2019 | floatend Uhr
Ich zuerst
"Jeder ist sich selbst der oder die Nächste. Man muss ja gucken, wo man bleibt."Den Satz höre ich recht häufig. Und jedes Mal muss ich mich dann zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen, weil ich mir denke "Wie kann man nur so von sich selbst eingenommen sein? Schau doch mal über den Tellerrand." Aber das Ding ist: Ich bin nicht viel besser. Obwohl ich niemals sowas sagen würde wie "Jeder ist sich selbst der Nächste", kann auch ich mich oft nicht von diesem "ich zuerst"-Prinzip frei machen.
In der Innenstadt eile ich meistens an hilfsbedürftigen Menschen vorbei - zwar schuldbewusst, aber trotzdem. Anstatt für Hilfsorganisationen zu spenden, spare ich mein Geld lieber für meinen nächsten Urlaub. Und in meiner Freizeit gucke ich lieber Netflix, anstatt mich ehrenamtlich zu engagieren. Aber zum Glück gewinnt diese "ich-ich-ich"-Denke nicht immer. Nicht bei mir, wahrscheinlich auch nicht bei den Menschen, von denen ich solche Sprüche höre - und auch nicht in der Welt. Denn ich glaube, dass wir eigentlich nur zu gut wissen, dass wir uns füreinander einsetzen und für andere stark machen müssen - auch wenn wir selbst dafür mal zurückstecken müssen.
Jesus ist das beste Beispiel dafür - und gerade zu Ostern, kann man da mal drüber nachdenken. Er hat sich immer für andere stark gemacht, ist für uns Menschen letztlich sogar am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. Gut, ich würde nicht so weit gehen, für jemand anderen zu sterben. Aber ein bisschen weniger Ich und dafür ein bisschen mehr über den Tellerrand schauen wird mich nicht umbringen.
Sprecherin: Alexa Christ
