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Kirche in 1Live | 31.07.2019 | floatend Uhr
Künstliche Ausgewogenheit
„Hey Siri, weck mich morgen um sieben.“ - „Alexa, ruf mir ein Taxi.“ Ich habe ne Menge neue Helfer im digitalen Raum. Doch ich sollte wohl eher Helferinnen sagen. Diese Sprachassistentinnen haben nämlich alle weibliche Stimmen. Wo bleiben da Tom, Daniel oder Hans? Ich würde gerne auch Männern Befehle erteilen können!
Und wenn ich Siri sagen würde, dass ich sie hübsch finde, bedankt sie sich angeblich für das Kompliment und sagt: „Das ist lieb von dir.“ Was für ein Quatsch! Aber Nutzer sagen ihren Sprachassistentinnen offenbar solche Dinge. Oder noch ganz andere Sachen, die weniger nett sind. „Sexuelle Belästigung ist ein Straftatbestand“ antworten Siri und Co. aber nicht.
Auch der UNESCO ist bereits aufgefallen, dass durch Alexa, Siri und Co. stereotype Geschlechterbilder von Frauen verbreitet werden. Alexa, mein digitales Dienstmädchen? Na, danke. Wie wäre es denn mit Tom, meinem digitalen Ritter? Doch auch das wäre ein Klischee. Menschen sind einfach vielfältiger, das Leben ist bunt und nicht nur schwarz-weiß.
Was in den Sprachassistentinnen steckt, haben immer noch Menschen entwickelt. Doch die haben dabei offenbar nicht ihre komplette Kreativität angezapft. Da wünsche ich mir mehr Einfallsreichtum und Sensibilität. Damit die Welt bunt bleibt. Damit wir unsere menschliche Vielfalt entdecken und bewahren können - auch im digitalen Raum.
Sprecherin: Alexa
Redaktion: Daniel Schneider