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Kirche in 1Live | 21.01.2020 | floatend Uhr
Präventionsschulungen
„Ich arbeite für die Katholische Kirche.“ Wenn ich das Leuten erzähle, kommt oft n Spruch wie: „Ey Rike, Wie kannst du nur? Für den Laden? Dein Ernst???“. Und wenn ich dann noch erzähle, dass ich im Bereich sexualisierte Gewalt arbeite für die Kirche und da Präventionsschulungen gebe, dann versteht mich kaum einer mehr.
Okay, ich versuch’s mal zu erklären: Die Kirche hat ein Problem mit dem
Missbrauch. Da sind schreckliche Dinge vorgefallen, es gab tausende von
Grenzüberschreitungen und Gewalt und Missbrauch. Und ich finde es
furchtbar, dass da Jahrzehnte und Jahrhundert viel zu viel vertuscht
wurde.
Trotzdem halte ich es für total wichtig, dass jetzt Sachen anders
laufen: Jede und jeder, der oder die für die katholische Kirche arbeitet, muss
jetzt so eine
Präventionsschulung
besuchen Vom alten Pfarrer bis zur jungen Gruppenleiterin. Da geht es um Nähe
und Distanz, aber auch darum, richtig zu handeln, sich mir jemand anvertrauen
will, dass er oder sie Opfer von Gewalt geworden ist – egal wo.
Durchschnittlich braucht es sieben
Versuche, sich einem Menschen anzuvertrauen. Sieben! Bis jemand zuhört und
versteht. Mein persönliches Ziel ist es, dass diese Zahl immer immer kleiner
wird und es vielleicht irgendwann nur ein oder zwei Personen sind. Und auch
darum arbeite ich für die Kirche und arbeite daran, dass da offen über
Missbrauch und Gewalt gesprochen wird.