Tank leer

Ich sitze im Auto und bin wieder einmal zu spät dran. Da fällt mein Blick auf die Tankanzeige.

Noch ein Viertel voll, aber die Strecke ist lang. Also: kurze Diskussion mit meinem Inneren Ich:
Soll ich noch schnell tanken oder hoffen, dass der Sprit noch reicht? Lieber rechtzeitig zum Termin kommen und das Risiko eingehen das Auto leer zu fahren - oder tanken und sicher ankommen.

Leider musste ich diese Lektion in der Vergangenheit auf die harte Tour lernen: Auto leergefahren und Termin komplett verpasst. Keine sehr schlaue Entscheidung: Zeit sparen, indem man auf das Tanken verzichtet. Beim Autofahren leuchtet mir das ein und ich nehme mir seitdem die Zeit, kurz ran zu fahren und zu tanken. Aber ein ähnliches Prinzip gibt es auch für den Rest meines Lebens. Was nützt es mir, wenn ich immer auf Tankreserve fahre und ständig mit dem Risiko spiele, leer zu laufen. Am Ende ist das Desaster viel größer. Ich glaube, auch deshalb hat Jesus mal diese Frage gestellt: „Was hat ein Mensch denn davon, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst dabei aber seine Seele verliert?“

Das gilt für meine Familie, für meine Ehe, für meine Beziehungen an sich: Wieso erst den Tank auffüllen, wenn es knapp wird? Wieso erst dann investieren, wenn es bergab geht. Wieso erst dann eine Pause einlegen und mich um meine Seele kümmern, wenn ich kurz vor dem Burnout stehe? Ich nehme mir vor, öfter mal auf Vorrat zu tanken.

Sprecher:
Daniel Schneider