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Kirche in 1Live | 16.04.2020 | floatend Uhr
Nummer gegen Kummer
Ihr denkt, die Corona-Einschränkungen
sind für Euch schon der Horror? Von wegen: Lagerkoller, Langeweile und so...
Ich arbeite im Bereich Kinder- und Jugendschutz und ich sags euch: es gibt Familien,
für die es ganz furchtbar ist, in diesen Wochen so viel zuhause zu sein.
Da bricht die normale Alltagsstruktur weg, viele Menschen leben auf engem Raum,
keine Großeltern, die unterstützen können. Und ganz besonders denk ich an die
Familien, in denen es Streit und Gewalt gibt. An die Kinder und Jugendlichen,
für die diese häusliche Isolation eine Riesengefahr ist, weil sie geschlagen werden
und sexuell missbraucht - und keiner bekommt das mit.
Klar ist es wichtig und
sicherer, dass gerade möglichst viele zu Hause bleiben. Aber glaubt mir: es
gibt so viele, für die das eigene zu Hause der unsicherste Platz von allen ist.
Das ist bitter. Aber wahr.
Und noch viel schlimmer: Diese Kinder und Jugendlichen haben keine
Vertrauenspersonen, an die sie sich wenden können - weil es kaum ein Umfeld
grade gibt, in dem sie "mal eben" mit jemanden sprechen können.
Bei der Nummer gegen Kummer sind die Anrufszahlen in den letzten Wochen um
knapp ein Viertel gestiegen! So viele Menschen gibt es, die sich grade Hilfe
holen und das finde ich total gut!
Falls Ihr Euch gerade
angesprochen fühlt. Mir ist das total wichtig, dass Ihr das wisst:
Unter 116 111 könnt ihr anrufen. Völlig anonym. Die hören Euch zu und geben
Euch Rat. Also, wenn es Euch grade nicht gut geht: Traut Euch, Euch jemanden
anzuvertrauen.
Rike
Bartmann, Münster