Herausforderungen

Leute, ich sag euch mal was - ich liebe Gottesdienste. Jetzt denkt ihr bestimmt "oh nee, was ist das denn für ne Oberchristin, ich schalt mal ab." Nee, nee, bleibt Dran!
Jeden Sonntag Abend treff ich Kerstin, Linda und Theresa, wir nennen uns After Church Club, gehen in den Gottesdienst und danach schön n paar Weinchen trinken. Und das fällt in diesen Wochen weg, oh man... naja fast... jetzt machen wir vier das anders: wir Skypen sonntagabends, jede mit ihrem Weinglas auf der Couch und gucken den Gottesdienst im Stream, jede auf ihrem Fernseher oder Tablet, übers Handy alle verbunden. Und das ist so so schön. Da ist die Kirche, die ich kenn, da feiert Karsten, der Priester, den ich toll finde und die Musik ist wunderschön, da sind Katja und Anselm, Freunde von mir, am Keyboard und Gesang, alles wie sonst auch. Nur ich sitz auf meiner Couch, mit Wein und Chips, anstatt in der Kirche, meine Mädels über Skype neben mir.

Und ja, ich weiß, nicht alle Streaming-Gottesdienste sind gut gemacht oder laufen rund, aber ich finde das ist voll die Chance für die Kirche. Neue Zugänge ausprobieren, alte Worte neu sagen, die Leute mal ganz anders erreichen.
Meine Mama beispielsweise, die gehört zur ü60 Generation und verabredet sich sonntags morgens mit ihren Freunden im Kölner Dom - zum streamen natürlich, jeder auf seiner eigene Couch im Sauerland.

Und ich weiß auch, dass sich Leute online in den Synagogen treffen oder das Freitagsgebet virtuell machen, statt in der Moschee.

Ist doch so: Alle Religionen sind herausgefordert durch Corona. Und ich find es klasse, dass sie die Herausforderung annehmen. Darauf mal eine fettes: Salam, Shalom und Halleluja!

Rike Bartmann, Münster