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Kirche in 1Live | 18.04.2020 | floatend Uhr
Den anderen groß machen
Ich
spiele unglaublich gern Improtheater. Geht grad alles nicht, wegen Corona. Aber
erzählen davon kann ich ja mal:
Wenn ich beim Impro auf der Bühne stehe,
passieren immer so verrückte Dinge – dann geht’s auf ne Eisbären-Expedition, da
hat jemand ne singende Waschmaschinen erfunden oder da steht plötzlich ein
tanzender Pinguin auf der Bühne. Hach, macht das Spaß. Klar gibt’s beim Impro
auch ein paar Regeln, eine zum Beispiel ist „Sag ja“ oder ne andere ist „Rette
den anderen“.
Aber es gibt auch eine Regel beim Impro, die fällt mir manchmal echt schwer. Die heißt „Mache den andere groß“. Da muss ich meine Rolle zurück stecken und den anderen in seiner Rolle krass bestärken. Zu seiner Rolle ja sagen, egal ob ich die gut finde oder die mir zusagt oder überhaupt gar nicht.
Ich finde, die Regel ist gerade total wichtig. „Mache den anderen groß“. Das gilt für die, die jetzt unserer Gesellschaft den Arsch retten: die Leute im Supermarkt, in der Pflege und sonst wo. Klar. Aber das gilt genauso in jedem Haus, wo viele Menschen seit Wochen schon zusammenstecken. Die ganze Situation ist gerade doch wie ein großes Impro-Theater. Und diese Regel hilft da echt: „Mache den anderen groß“. Den anderen bejahen und gut finden, einfach so wie er ist und dann auch noch alles was der macht supporten. Puh, echt ne Herausforderung. Aber wenn Ihr es mal wirklich versucht, dann klappt das ganz gut.
Rike Bartmann, Münster