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Kirche in 1Live | 25.06.2020 | floatend Uhr
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8 Minuten 46 Sekunden. Heute vor genau einem Monat wurde George Floyd getötet. 8 Minuten 46 Sekunden: So lange hatte der Officer hat sein Knie auf Floyds Nacken gepresst, dass der davon gestorben ist. Seitdem sind 8 Minuten 46 Sekunden nicht irgendeine Zeit. Überall sind Menschen auf die Knie gegangen: Junge Menschen, alte Menschen, Schwarze, Weiße, Politiker, Sportler, Geistliche – für 8 Minuten 46. Als Zeichen der Solidarität für George Floyd und gegen Rassismus.
Ich knie öfter in der Kirche. Und da wird das schon nach 5 Minuten anstrengend – mit weichen Polstern, wohlgemerkt. Alle, die in den letzten Wochen auf die Knie gegangen sind, werden das erfahren haben: 8 Minuten 46 Sekunden sind eine verdammt lange Zeit.
Aber das ist nichts im Vergleich zu der Zeit,
die der Rassismus schon Menschen unterdrückt. Und ob ich will oder nicht: Auch
ich bin Teil dieser schier endlosen Story. Diskriminierung ist für mich zwar kein
Fremdwort, aber ich würde heucheln, wenn ich sagte, ich könnte die Gefühle der
Opfer von Rassismus nur ansatzweise nachempfinden. Ich habe einfach keine
Ahnung. Das Mindeste, was ich also gerade tun kann, ist: solidarisch
sein. Meinen Mund aufmachen, wenn ich Rassismus wahrnehme – auch hier in
Deutschland. Und daher wollte ich heute auch hier darüber sprechen. Denn auch
einen Monat später darf dieses Thema nicht schon wieder durch sein.
Ela Kornek, Münster