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Kirche in 1Live | 25.07.2020 | floatend Uhr
Jakobstag
Heute ist Jakobstag und vielleicht habt ihr bei euch in der Stadt schon mal so ein blaues Schild mit einem gelben Symbol gesehen. Das Gelbe soll die Jakobsmuschel darstellen. Wenn du so ein Schild siehst, dann bedeutet es, dass du auf dem Jakobsweg bist. Jakobswege gibt es quer durch ganz Europa, einer davon geht ungefähr 200 Meter von meiner Haustüre entfernt vorbei. Seit über 1000 Jahren wandern Menschen auf diesen Wegen und sie haben alle ein gemeinsames Ziel: Eine große Kirche in Santiago de Compostela in Spanien. Die Kathedrale ist auf dem Grab von Jakobus, einem Jünger von Jesus, gebaut. Früher war das Pilgern auf diesem Weg so ein gefährliches Abenteuer, dass man vorher zuhause seine Schulden begleichen und sein Testament machen musste. Die spanische Küste galt als Ende der Welt und ob man von da wiederkam, war echt fraglich. Hatte man es aber geschafft, dann bekam man am Ziel so eine Jakobsmuschel als Abzeichen und dadurch jede Menge Ansehen. Natürlich hat man mit der Pilgerreise nach Santiago nicht nur ein großes Abenteuer verbunden, sondern vor allem auch Heil und Schutz für sein Leben durch den Heiligen.
Wenn Menschen jetzt auf dem Jakobsweg unterwegs sind, dann nehmen sie meistens eine längere Auszeit vom Alltag. Denn dabei geht es nicht nur ums Strecke machen, sondern vor allem darum, um bei sich selbst anzukommen. Und das ist doch eigentlich das spannendste und beste Ziel. Ich weiß nicht genau, wie das dieses Jahr ist wegen Corona. Aber normalerweise kommt heute immer eine besonders große Zahl von Pilgern in Santiago an, denn heute, am 25. Juli, ist nicht nur ein Feiertag in ganz Spanien, sondern der Tag aller Jakobspilger.
Martin Kürble, Düsseldorf
