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Kirche in 1Live | 30.10.2020 | floatend Uhr
ZusammenLeben
Letztens war ich auf einer
afghanischen Hochzeit. Ferdaus, einer meiner besten Freunde hat geheiratet. Ich
hatte so gar keine Ahnung, was bei so einer afghanischen Hochzeit auf mich
wartet. Und es war echt krass: Bunte, richtig pompöse, auffällige Kleider, afghanische Tänze und es gab natürlich Baklava zum
Nachtisch. Also naja, krass. Krass anders, halt. Einfach eine ganz andere Welt.
Vielleicht war das ja auch einfach ne „normale“ afghanische
Hochzeit.
Zwischen diesen ganzen orientalischen Vibes hat sich eine Sache besonders bei mir eingeprägt.
Bei einer der traditionellen Zeremonien mit dem Imam komme ich mit Ferdaus Bruder ins Gespräch. Ich sage ihm, wie spannend ich das alles finde und das ich das gar nicht kenne. Ich sage ihm, wie schade ich es finde, dass man sowas als Außenstehender irgendwie gar nicht kennenlernt, wenn man nicht eingeladen wird. Wir lachen. Ferdaus Bruder sagt, dass er es unfassbar Schade findet, wie sehr der Islam von Vorurteilen geprägt ist. Ich stimme ihm zu.
Ohne lange Aufsätze darüber zu labern und über gemeinsamen Frieden oder so quatschen, glaube ich, dass dieses Gespräch für sich stand. Ferdaus, seine afghanische Familie, die Braut, sein Bruder und ich irgendwie da mitten drin.
Vielleicht sollten wir uns zu Corona-Zeiten jetzt nicht unbedingt gegenseitig zu großen Partys oder Hochzeiten einladen. Aber auf eines sollten wir nie verzichten: Auf den gegenseitigen, freundlichen Austausch und auf die Begegnung.
Simon Zalandauskas, Lemgo