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Kirche in 1Live | 13.11.2020 | floatend Uhr
Spendenaktion
Münster ist ’ne reiche Stadt. Das hab’ ich zumindest ganz schön lange gedacht. Ich meine: Wenn man mittwochs die Leute beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt beobachtet oder am Sonntag die Frauen im Pelzmantel am Prinzipalmarkt, dann kann man das ja auch schon vermuten. Doch irgendwie hat sich dieses Bild von der wohlhabenden kleinen Stadt, in der ich lebe, inzwischen ganz schön verändert. Denn auch hier gibt’s nicht nur Pelzmantel und Feinkosthändler, sondern auch die andere Seite: Kleiderkammern, Suppenküchen und ‘ne Obdachlosenzeitung.
Wenn das Weihnachtsfest vor der Tür steht, dann gehen auch wieder die Spendenaktionen los. Bei uns in der Kirchengemeinde hat der Pastor letztens von der Caritassammlung erzählt. Er hat gesagt, wo und wie im letzten Jahr auch hier in Münster Menschen durch eine Spende geholfen werden. Nach der Messe komme ich mit ein paar Leuten ins Gespräch und merke, dass das Thema Spendensammlung für viele ein richtig emotionales ist. Fast jeder kennt irgendwen, dem es gerade nicht so gut geht, dem man mal unter die Arme greifen könnte. Und während wir so dastehen und uns unterhalten, sagen auch viele von uns, dass sie manchmal ganz schöne Zukunftsängste haben. Vermutlich kommen die meisten irgendwann im Leben mal in eine Lage, in der sie hoffnungslos sind und einfach nicht mehr wissen, was sie jetzt tun sollen. Das muss dann nicht gleich bis zum finanziellen Ruin gehen, aber schwierige Situationen, die gibt’s ja genug. Und dann ist man doch wirklich richtig froh, wenn es Leute gibt, die einem helfen. Leute, die das nicht an die große Glocke hängen, sondern ganz im Stillen ohne viel Trara bei einem sind und einem unter die Arme greifen, bis es wieder allein geht.
Ela Kornek, Münster
