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Kirche in 1Live | 01.12.2020 | floatend Uhr
Gefühle
Ich habe letztens eine schöne Aktion mitbekommen: Junge und alte Menschen wurden gefragt, was sie aneinander schätzten und ganz viele schöne Dinge wurden genannt: Mein Opa ist immer für mich da, mein Enkel erklärt mir so viel über das Handy, meine Oma hat immer ganz viele Süßigkeiten für mich im Schrank, meine Enkelin hält mich mit ihrer Fröhlichkeit in Schwung usw. Eine schöne Gegenbewegung zu diesem ganzen übereinander schimpfen. Die älteren Leute über die jüngeren und umgekehrt.
Ein Satz im Rahmen der Aktion hat mich ganz besonders berührt: Ein alter Mann sagte: „Was mich an der jungen Generation so fasziniert, ist, dass sie ihre Gefühle ausdrücken kann, vor allen Dingen auch die Jungs.“ Aus der Art und Weise wie dieser alte Mann das sagte, hörte ich seinen ganzen Schmerz darüber, selber seine Gefühle nie richtig oder lange Zeit nicht ausgedrückt zu haben.
Als ich den alten Mann hörte, tat es mir im Herzen weh und gleichzeitig freute ich mich: Er hat es gelernt, seine Gefühle zu benennen und auszudrücken, wie hätte er sonst diesen Satz sagen können: Ja, ich habe gelernt und ich bewundere euch junge Menschen, dass ihr eure Gefühle ausdrücken könnt, auch wenn es oft nicht leicht ist. Genauso geht zusammenleben. Generationsübergreifend. Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber sich gegenseitig Gutes sagen und dann auch noch über den eigenen Schatten springen – das ist gelebter Respekt.
Sprecherin: Alexa Christ
Redaktion: Daniel Schneider
