Nächstenliebe - einfach so

Flo, n guter Kumpel von mir,
ist letztens zum Wäsche waschen in den Keller gegangen und hat sich dabei ausgesperrt… Kacke, dachte er sich. Wie kommt er bloß wieder in die Wohnung? Sein Handy hatte er auch in der Wohnung gelassen. Also probiert es Flo bei den Nachbarn, der erste macht nicht einmal auf und der zweite, scheint auch naja, komisch. So ein südländischer Typ. Er bittet Flo aber ohne weiteres hinein und Flo erklärt ihm sein Problem. Sein Nachbar bietet ihm einen Tee an und gibt ihm ohne zu fragen sein Handy. Endlich erreicht Flo den Hausverwalter! Allerdings wohnt der etwas weiter weg und Flo hat seinen Autoschlüssel natürlich in seiner Wohnung… Sein Nachbar sagt ihm: Komm, dann fahre ich dich halt und wir holen deinen Ersatzschlüssel.

Auf der Fahrt lernen sich die beiden kennen. Florians Nachbar ist aus Syrien. Er erzählt ihm, dass er als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist und hier eine Ausbildung macht, weil er in der Türkei nicht studieren durfte. Er erzählt Flo auch, dass er streng muslimisch ist. Außerdem ackert er am Wochenende nebenbei, um seiner Familie in Syrien Geld zu schicken. „Voll krass!“ erzählt mir Flo später. Ich habe ihm, als wir zurückgekommen sind, noch ein bisschen Spritgeld angeboten, aber er sagte mir dann: „Nein, das kann ich nicht annehmen. Nimm das sofort weg.“ Voll krass, oder?“, sagte Flo, als er mir die Geschichte mit voller Freude erzählt.

„Vielleicht kannst du die Story ja im Radio erzählen. Wäre doch voll krass wenn so eine Story bei Kirche-in-Einslive laufen würde.“ Ja Flo, das wäre voll krass. Und ich glaube, dass kleine Story über wahre Nächstenliebe ist.

Simon Zalandauskas, Lemgo