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Kirche in 1Live | 02.03.2021 | floatend Uhr
Mensch-Gott-Interface
„Kerze brennt!“ Wenn in meiner Familie jemand einen schwierigen Tag vor sich hat, dann kriegt er meistens so eine Nachricht geschickt: „Kerze brennt!“. Das ist bei uns nicht nur so’n Spruch. Wir machen das wirklich. Vor wichtigen Prüfungen, Bewerbungsgesprächen, geplanten OPs von irgendjemandem, der mir wichtig ist, hab ich schon oft eine Kerze angezündet, um an die Person besonders zu denken und auch für sie zu beten. Und wenn’s sein muss, brennt die Kerze auch den ganzen Tag. Ich finde es selber auch total schön, wenn das für mich gemacht wird und ich weiß, dass jemand an mich denkt, wenn ich eine schwierige Situation vor mir habe.
Ich finde nur schade, dass ich das nicht so direkt sehen kann. Dafür haben sich Studierende aus Wuppertal jetzt was Tolles ausgedacht. Die haben nämlich ein Human-God-Interface entwickelt. Eine Schnittstelle zwischen Mensch und Gott also. Das sind im Grunde zwei Kerzen, die über irgendein Signal miteinander verbunden sind. Und wenn ich bei mir die Kerze anzünde, sendet die ein Signal an die Kerze bei dem, für den ich bete oder an den ich denke - und dessen Kerze entzündet sich dann auch. Ganz automatisch.
Ob ich mir so ein Kerzenset wirklich kaufen würde, weiß ich nicht. Aber ich finde gut, dass die Macher das Ganze nicht einfach Mensch-Mensch-Interface genannt haben, sondern eben Mensch-Gott-Interface. Weil ich an Gott besonders in solchen Situationen glauben kann. Wenn zwischen zwei Menschen ganz unsichtbar Kraft geschickt wird, damit einer mit weniger Angst in seinen Tag gehen kann. Auch wenn da „nur“ eine Kerze brennt.
Christian Schröder, Aachen
