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Kirche in 1Live | 10.05.2021 | floatend Uhr
Liebe gewinnt: Segen für alle
Letzte Woche hatte ich
Hochzeitstag. 11 Jahre bin ich jetzt verheiratet. Obwohl, bei mir zu Hause im
katholischen Paderborn würde man jetzt sagen: Neee, das war ja nicht die richtige
Hochzeit. Denn die richtige Hochzeit, das ist da immer noch die kirchliche. Würde ich nicht so sagen, aber mir war das damals auch wichtig,
dass wir nach der standesamtlichen Trauung auch noch in der Kirche zueinander
Ja sagen: vor Gott. In den letzten Wochen ist das irgendwie ganz schön Thema
geworden: die katholische Kirche und die Ehe. Seitdem der Vatikan laut Nein
gesagt hat zum Segen für homosexuelle Paare, ist ziemlich viel Protest
losgebrochen. Gottseidank, finde ich. Denn es ist doch total weltfremd und
anmaßend, wenn eine Religion, dass nur eine bestimmte Beziehungsform, nämlich die zwischen Mann und
Frau, so wertvoll ist, dass Gott sie segnet. Ich habe mir mal ein paar
Kommentare von konservativer Seite dazu angehört und durchgelesen. Und
eigentlich hab‘ ich da immer eine Sache erkannt: Angst. Da fühlen sich Menschen
bedroht von der Liebe zwischen anderen Menschen und haben total Angst, dass
ihre Lebensform durch die Anerkennung von homosexuellen Beziehungen auf einmal
weniger wertvoll ist. Dass ihnen irgendwas weggenommen wird. Diese Angst vor
dem Anderen, das Gefühl, vom Fremden bedroht oder eingeengt zu werden, das gibt
es ja nicht nur in der Kirche. Umso wichtiger ist das Vertrauen auf eine
Botschaft, die eigentlich urchristlich ist: Liebe gewinnt. Unter dem Motte
#liebegewinnt finden heute über 70 Segnungsgottesdienste in katholischen
Gemeinden in ganz Deutschland statt. Vielleicht etwas ungehorsam gegenüber Rom,
aber endlich mal öffentlich und unvoreingenommen gegenüber jeder Form von Liebe
zwischen Menschen.
Ela Kornek, Münster