Strohhälme

Strohhalme finde ich nicht besonders interessant. Ehrlich gesagt, kann ich mir kaum etwas langweiligeres vorstellen als Strohhalme. Trotzdem hab ich mich vor kurzem 20 Minuten lang über Strohhalme unterhalten. Eigentlich hab ich mich nur mit Freunden zum Grillen getroffen. Aber wie so oft reden wir irgendwann darüber, wie wir nachhaltiger und umweltfreundlicher leben können. Wir reden drüber, wie wir weniger Müll produzieren und damit vielleicht irgendwie unsere Erde retten. Diesmal ging es um Strohhalme und ob die jetzt besser aus Pappe oder Metall sein sollten, auf keinen Fall natürlich aus Plastik.

Irgendwann hab ich mich gefragt, ob das eigentlich was bringt.

Also nicht der Klimaschutz überhaupt. Den finde ich immer noch total wichtig. Ich glaube aber auch, dass das nicht gehen wird, wenn wir einfach genauso weiterleben wie bisher, nur eben alle Produkte in einer umweltfreundlichen Variante benutzen. Es wird nur mit weniger gehen. Aber klar: Verzichten macht keinen Spaß. Aber statt uns gegenseitig zu supporten, wie das mit Verzicht und weniger geht, verschwenden wir Lebenszeit darauf uns über Strohhalme zu unterhalten als gäbe es nichts Wichtigeres.

Aber bevor ich mich jetzt in Rage rede, sag ich schnell noch: Klar ist es gut, wenn immer mehr Sachen ökologisch hergestellt werden. Ich will nur nicht in die Falle tappen, am Ende doch wieder Zeug zu kaufen, auf das ich eigentlich gut verzichten könnte. Für die nächste Party kauf ich jedenfalls keine Strohhalme. Das allein hält den Klimawandel zwar auch nicht auf, aber vielleicht reden wir dann eher drüber, was wir eigentlich alles nicht brauchen.

Christian Schröder, Aachen