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Kirche in 1Live | 17.09.2021 | floatend Uhr
E-Roller
Aufgefallen ist er mir, als ich jetzt im Sommer abends auf dem Nachhauseweg war. Mit einem grünen Blinklicht lag er im Südpark, ganz am Rand vom Weg, zum Teil im Gebüsch und er war nicht allein. Eine ganze Reihe von seiner Sorte habe ich auf meinem Weg gesehen. Alle blinkten entweder grün oder rot in die Dunkelheit und ich frage mich, wer die hier so abgelegt oder abgestellt hat – diese E-Roller im Park. In der Innenstadt, wo man von A nach B will, kann ich das ja verstehen. Aber im Park? Und dann noch einfach achtlos in die Gegend gerotzt, so dass ich über einen fast gestürzt bin. Wer hat die wohl gefahren? frage ich mich und was für eine Geschichte hinter dem Roller steckt, dass der da jetzt so liegt.
Und dann kommt mir noch ein anderer Gedanke: Natürlich kann man Menschen nicht mit E-Rollern vergleichen – aber wie sie da mit ihren Lichtern einsam in die Nacht blinken, irgendwo im Nirgendwo abgestellt oder abgelegt, muss ich an ein paar Leute denken, die ich aus meiner Arbeit kenne. Alte Menschen, Geflüchtete, Frauen und Männer ohne festen Wohnsitz, Kinder, die von unserer Gesellschaft auch einfach irgendwo abgestellt oder abgelegt wurden. Irgendwann kommt mal jemand, der sich kümmert. Aber ansonsten bleiben sie stumm liegen, ohne dass jemand davon Notiz nimmt. Krass.
An diesem Abend weiß ich, welches Wort mir wichtig ist: Achtsamkeit. Nur nicht als Wort, sondern als Haltung. Dingen gegenüber. Der Schöpfung gegenüber. Aber natürlich viel, viel mehr noch Menschen gegenüber. Damit niemand, kein Mensch in meinem Umfeld irgendwo unbeachtet abgestellt lebt.
Martin Kürble, Düsseldorf
