Die dicke Prinzessin Petronia

„Man sieht nur mit dem Herzen gut,“, meint der Kleine Prinz im Buch von Antoine de Saint-Exupery. „Schnickschnack“, stellt seine missmutige Cousine Prinzessin Petronia fest. Sie ist überzeugt: Mit der Lupe sieht man besser.

Die dicke Prinzessin hält den niedlich zarten Prinzen für einen völlig überbewerten Schleimer, der nix kann außer nett sein. „Wäre ich ein Junge“, beschwert sie sich, „würde das Universum denken, ich wäre nicht altklug, sondern klug, - nicht hysterisch, sondern willensstark.“ Diese Prinzessin widerspricht jedem Prinzessinnen-Klischee: sie hasst Kleider und rosa Rüschen, sucht keine Traumprinzen, sondern will selbst Herrscherin des Universums werden. Sie denkt rational, ist hochbegabt, verschwendet ungern Worte und hat ständig schlechte Laune.

Dem heutigen #femalefriday widme ich der dicken Prinzessin Petronia.

Tatsächlich ist "Die dicke Prinzessin Petronia“ ein Buch von Katharina Greves und ein Gegenentwurf zum kleinen Prinzen.

Ich mag Petronia. Sie macht auf ironische Weise klar, wo es in den zugeordneten Geschlechterrollen noch gewaltig knirscht und hat dabei kluge Lebensratschläge parat wie: „Ewig währt am längsten“, oder „Kleider machen Leute, - aber was machen Hosen?“, „In den Sternen steht auch nur Unsinn“ und „Schweigen schont den Gesprächsstoff“.

Ok, dann schweige ich jetzt.

Redaktion: Daniel Schneider

Sprecher: Jan Primke