Vorurteile

In der Schule ging man davon aus, dass er die Bibel auswendig kann. Und auch heute noch halten die Eltern von Hugos Kommilitonen ihn erst mal für anständig. Und warum: Hugos Vater ist Pfarrer.

Er merkt: Viele haben nicht so viel Ahnung davon, was diesen Beruf ausmacht und auch die Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch vermischen sich immer mehr. Ist ja auch gar nicht schlimm. Aber in diese Wissenslücken baut man sich dann mit dem Halbwissen ein eigenes Berufsprofil. So entstehen Vorurteile.

Hier noch ein paar Beispiele, die Hugo immer mal wieder zu hören bekommt: „Hä, ich dachte dein Vater arbeitet nur sonntags.“ „Bekommt der für den Job Geld?“

Hugos Erfahrungen sind harmlos, die Erlebnisse manchmal sogar witzig. Doch gerecht werden Vorurteile Menschen nie. Vorurteile engen uns ein. Sie nehmen uns die Luft zum Atmen und Pressen uns in eine Form. Was wir alle brauchen ist mehr „Bewegungsfreiheit“. Wir müssen uns entfalten und ausprobieren können.

Das funktioniert am besten, wenn wir unvoreingenommen sind. Sollte ich mich das nächste Mal bei einem Vorurteil erwischen, das sich als falsch erweist, werde ich mich kurz schütteln und von dem Gedanken freimachen. Denn ich möchte anderen die Bewegungsfreiheit lassen, die jeder Mensch verdient. By the way: Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten natürlich nicht nur sonntags.

Sprecherin: Lisa Kiebassa

Redaktion: Daniel Schneider