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Kirche in 1Live | 12.11.2021 | floatend Uhr
Bill Clinton und Thomas von Kempen
Vielleicht erinnern sich noch ein paar an die Levinsky-Affäre. Bill Clinton hätte die fast das Präsidenten-Amt gekostet - damals, Ende der 90er. Um es kurz zu machen: Clinton war Fremd gegangen. Und hatte darüber dreist in der Öffentlichkeit gelogen. Das war für den die wahrscheinlich größte Krise seines Lebens.
Und ich habe jetzt rausbekommen, dass Clinton in dieser Zeit ein Buch begleitet hat, dass jemand aus meiner Heimatstadt geschrieben hatte. Es ist: „die Nachfolge Christi“, von Thomas von Kempen. Ihr habt richtig gehört: Als Bill Clinton so richtig die Kacke am Dampfen hatte in seinem Leben, als er wusste: Ich habe mein Amt und meine Ehe aufs Spiel gesetzt, – da hat er zu einem Buch gegriffen, das kam ein Jahr nach der Erfindung des Buchdrucks raus. Das Buch galt lange Zeit als das meistgelesene Buch der Welt nach der Bibel.
Als Kempener habe ich „die Nachfolge Christi“ allein dreimal in meinem Leben geschenkt bekommen. Allerdings: ich habe die lange Zeit nicht gelesen, wie vielleicht die meisten Kempener. Die Sprache ist alt und ziemlich schonungslos. Denn es geht da in den Buch um den Leser – oder die Leserin. Thomas spricht einen direkt an. Und obwohl Thomas Mönch war, kannte der das Leben und seine Abgründe ziemlich genau.
Bill Clinton schreibt in seinen Memoiren, dass er die „Nachfolge Christi“ gleich mehrmals durchgelesen hat in seiner Krise[1]. Ich weiß jetzt nicht, welche Lebensweisheit von Thomas von Kempen den US-Präsidenten am meisten angesprungen hat. Vielleicht war es diese: „Wenn du darauf achtest, wie du bei dir im Innern bist, so wirst du dich nicht mehr sorgen, was die Leute über dich reden“ [2]
Klaus Nelißen, Köln
[1] https://www.trouw.nl/religie-filosofie/thomas-a-kempis-biedt-na-550-jaar-nog-altijd-wijze-raad~b2c6f71e/?referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
[2] https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=2046_Thomas+von+Kempen&seite=11
